Ende 2012 hat das Vice Magazine seine Syrien-Ausgabe (“The Syria Issue”) veröffentlicht. Sowohl Beitrag als auch Magazin wurden dafür im letzten Jahr bei den LeadAwards in Hamburg prämiert. Spätestens da ist das Vice Magazine in Deutschland auf den Schirmen einiger klassischer Nachrichtenredaktionen aufgetaucht, die sich verwundert zeigten und in diversen Artikeln das Vice-Imperium mit einer Mischung aus Bewunderung und Neid beleuchteten. Ein kostenloses Magazin, das für gewöhnlich in Platten- oder Modeläden ausliegt und sich schon Themen wie “Die prächtigsten Titten der Welt” hingegeben hat oder seine Reporter Drogen im Selbstversuch testen lässt, widmet eine komplette Ausgabe dem Konflikt in Syrien. Das hat viele, denen das Heft noch nicht bekannt war, neugierig gemacht.
Die aktuelle Ausgabe des Magazins wird ähnliche Aufmerksamkeit erhalten. Unter dem Titel “Rettung für den Südsudan” haben der Reporter Robert Young Pelton und der Fotograf Tim Freccia den jüngsten Staat der Welt bereist, in dem seit Monaten ein blutiger Bürgerkrieg herrscht und eine gewaltige Hungerkatastrophe droht.
Das Heft steckt voller aufrüttelnder Reportagen und beeindruckender Fotos. Zusätzlich wird der Konflikt historisch eingeordnet und eine Grafik stellt die Geschichte des Sudans dar. Die Berichte sind nah an den Menschen, häufig in der ersten Person geschrieben und geben dem Leser ein Bild aus einer Region, die in der Öffentlichkeit kaum Beachtung findet.
Positiv am Heft: Auf Werbung wird nahezu verzichtet und auch die sonst regelmäßigen Rubriken gibt es in dieser Ausgabe nicht. Ihr Inhalt widmet sich ganz seinem Thema, vermeidet sämtliche Ablenkungen. Und noch einmal: Das Vice Magazine liegt kostenlos aus. Natürlich wird es auch weiterhin über Brüste und Drogen berichten, seine wahren Stärken zeigt es aber mit Veröffentlichungen wie dieser hier.
Warum soll ich das lesen?
Du findest, gute Magazine sind immer so teuer? Jetzt hast Du keine Ausrede. Gehe hin und lies.
Risiken und Nebenwirkungen
Wieder einen Monat auf Berichte über Brüste und Drogen warten.
Florian Tomaszewski