Jetzt besprechen wir hier schon seit einigen Jahren Magazine. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil dabei: Wir setzen uns für eine gewisse Zeit mit einer Welt auseinander, mit der wir ansonsten wenige bis gar keine Berührungspunkte haben. Zum Beispiel Bergsteigen, oder Gespenster, oder eben: Deutscher Schlager.
hossa! kommt mit dem Anspruch in die Regale, auf den üblichen „unseriösen Klatsch und Tratsch“ zu verzichten, wie es Chefredakteur Michael Humboldt im Editorial formuliert. So wird das Magazin auch nicht im üblichen Wochenrhythmus, sondern zweimonatlich erscheinen. Auch optisch möchte man sich von der Freizeit Revue und ähnlichen Blättchen absetzen und setzt auf einen klassischen Magazin-Look. Helene Fischer (na klar!) in schwarz-weiß und goldene Letter unterstreichen diesen Anspruch.
Viele Namen im Heft kennt man dann selbst als Laie – schließlich ist der Schlager schon längst im Mainstream angekommen und die letzte Cash-Cow der Plattenfirmen. Inhaltlich wirkt es an manchen Stellen aber überfrachtet, so als wollten die Macher möglichst viele Themen und Namen in der Erstausgabe unterbringen. Warum werden beispielsweise genrefremde Bücher und DVDs auf den letzten Seiten besprochen? Negativ aufgefallen ist mir auch die nicht immer klare Trennung von redaktionellen Beiträgen und Werbung. So findet man in der Rubrik „Freizeit“ den Bericht über ein Sommer-Open-Air in Österreich, schwärmt in diesem aber hauptsächlich über das Hotel, in dem man untergebracht wurde. Adresse und Kontaktdaten werden natürlich gleich mitgeliefert.
Genau wie der „neue“ Schlager, will auch hossa! eine Zielgruppe ansprechen, die mehr will als wöchentlichen Klatsch und Tratsch aus der Regenbogenpresse. Ob hossa! seine Nische findet und die selbstbewusste Schlagerszene endlich ein adäquates Magazin bekommt, wird sich zeigen.
Warum soll ich das lesen?
Irgendwann hört jeder Schlager. Auch du!
Risiken und Nebenwirkungen
„Das ist Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle?“
Florian Tomaszewski