Wenn brink als “Magazin zwischen Kunst und Wissenschaft” bezeichnet wird, mag das für manchen, auch in Verbindung mit dem minimalistischen Äußeren, abschreckend wirken. Wir haben dennoch den Blick ins Innere gewagt und wurden reich belohnt.
Aus Frust über die Starrheit der universitären Lehre rufen vier Studenten der Universität Bochum, Essen und Wuppertal brink ins Leben. Mit einer ganzen Armada an jungen Autoren, Fotografen und Grafikern stürzt man sich in die interdisziplinäre Auseinandersetzung zu jeweils einem Aspekt. In Ausgabe 1, die bereits Ende 2011 erschienen ist, wird dieser mit “das andere sehen” beschrieben, während die vor einigen Wochen veröffentlichte zweite Ausgabe das Oberthema “sprung” bearbeitet. Das Magazin vereint dabei akademische Texte, die nichts für das entspannte Lesen auf dem Strandtuch sind, mit verspielter Typografie. Die Texte werden spiegelverkehrt, quer oder auf dem Kopf stehend gedruckt. Manchmal springt ein einzelner Buchstabe auch davon, ganz so als wolle er den Klauen des Heftes entkommen. Wenn sich die Gedanken ihrer Fesseln entledigen, warum dann nicht auch das gedruckte Wort?
Wer brink in die Hand nimmt, stößt in den Fußnoten auf Klassiker wie Goethe, Descartes und Kant. Aber auch zeitgenössische Kunst wird in Form von Grafiken und Fotografien großformatig abgebildet. Der Inhalt nähert sich dem vorgegebenen Thema an, betrachtet es von allen Seiten und erhebt doch keinen Anspruch auf Eindeutigkeit. Ein deutsches Volkslied besagt: “Die Gedanken sind frei”. brink ist dessen Entsprechung.
Warum sollst du das lesen?
Wenn dich dein Gegenüber fragt, was du da liest, kannst du sagen: “Überlegungen zur Aktualität von Goethes Farbenlehre.”
Risiken und Nebenwirkungen
Dein Gegenüber verfällt in eisiges Schweigen.
Florian Tomaszewski