Wer sich ein “Magazin zur Fotografie” zulegt, erwartet wahrscheinlich vor allem: Bilder. So überrascht auf den ersten Blick die Textlastigkeit von cahiers, eben weil viele Fotomagazine hauptsächlich Bilder zeigen und sich eine darüber hinausgehende Auseinandersetzung mit dem Medium kaum zutrauen. Diese Lücke schliesst cahiers, vom Masterstudiengang Fotografie der Fachhochschule Dortmund herausgebracht.
Die Macher selbst erklären im Editorial zur zweiten Ausgabe, welches irritierenderweise mitten im Heft abgedruckt ist, die Leitidee des Magazins: Nämlich der Fotografie den Raum zu geben, den sie verdient. Dies gelingt, wenn auch mitunter sehr akademisch und eher für einen kleinen Kreis gedacht. Der Fotograf ohne theoretischen Background wird mit dem ein oder anderen Text Schwierigkeiten haben. Dass es jedoch nicht nur bierernst zur Sache geht, beweisen Beiträge wie “12 hilfreiche Regeln, um sich das Fotografieren abzugewöhnen” (“10: Waschen Sie sich nach jedem Foto die Augen aus”) oder die Fotoreihe “Vice”, die eigentlich ein Nebenprodukt der Fotografie darstellt und ein Lichtdouble im Einsatz zeigt. Ein Fotomagazin kann auch ohne nicht enden wollende Bildstrecken auskommen und diesen Titel trotz allem verdienen. Das beweist cahiers. Klick.
Warum soll ich das lesen?
Keine Praxis ohne Theorie. Und die liefert cahiers.
Risiken und Nebenwirkungen
Ein Foto ist ein Foto ist ein Foto.
Florian Tomaszewski