Wann ist ein Mann ein Mann? Glaubt man dem Magazin Walden aus dem Hause Gruner + Jahr, wenn er unter anderem die richtige Arschbomben- und Paddeltechnik beherrscht. Das Magazin bedient die aktuelle Sehnsucht gestresster Büromenschen nach Natur und Abenteuer, gepaart mit einer kernigen Rhetorik und Pfadfinder-Romantik. Das aber durchaus unterhaltsam und gelegentlich blitzt gar etwas Ironie durch die schön gestalteten Seiten.
Raus ins Grüne soll es also gehen. Aber bitte nicht zu weit. Statt mit exotischen, aber für die meisten auch unerreichbaren Abenteuern zu prahlen, beschränkt Walden sich bewusst auf den Reiz der Heimat. Statt Amazonas eben die Mecklenburgische Seenplatte. Da reicht auch das lange Wochenende aus und für ein paar knackige Geschichten am Montagmorgen im Büro ebenfalls.
Die Lust an Outdoor, Wald und Wiese versteht Walden durchaus zu vermitteln. Auf über 130 Seiten findet der Leser schöne Illustrationen, hilfreiche Tipps wie die schönsten Zeltplätze Deutschlands und spannende Reportagen. Das Heft erlaubt sich sogar Extravaganzen wie einen beigelegten “Field Guide” für den Frühling und eine ausfaltbare Karte des Karwendelgebirges. Wenn dann noch eine Anleitung für Dylans Lagerfeuer-Klassiker “Blowin’ In The Wind” Humor beweist, ist die Premiere gelungen. Im Herbst soll es eine Fortsetzung geben.
Warum soll ich das lesen?
Das größte Abenteuer ist für Dich bisher die Zusammenführung zweier Excel-Tabellen? Du solltest mal einen Blick in Walden werfen.
Risiken und Nebenwirkungen
Ein Wochenende voller Mückenstiche und ungewohnter Geräusche lässt für Dich nur einen Schluss zu: zurück zum Beton. Das passende Magazin gibt es bestimmt auch bald.
Florian Tomaszewski