The Great Discontent ist ein New Yorker Online-Magazin, das sich in seinem dritten Jahr und damit auch seiner dritten Print-Inkarnation dem Möglichen verschrieben hat. “The Possibility Issue” spielt mit diesem Thema schon auf der ersten Seite, indem es mit Alison Sudol (die früher Musik machte unter dem Namen A Fine Frenzy), Sam Beam von der Indie-Formation Iron & Wine und Tei Shi drei Musiker drei mögliche Cover-Varianten zieren lässt. Dem in nichts nach stehen andere solche “Macher”, die das Heft auf seinen Seiten versammelt. Chefredakteurin Tina Essmaker nennt sie auch “those who have dared to push the boundaries of what is achievable”, also diejenigen, die das Risiko eingegangen sind, die Grenzen des Erreichbaren weiter auszuloten, als es zunächst möglich schien.
Das Heft liefert Werkstatt- und ganze Lebenseinblicke, fokussiert dabei auch die Anfänge und Risiken, die kreatives Schaffen mit sich bringt. Der Ton ist dabei stets ungekünstelt und erfrischend lebensnah: Meist in der Form von langen, aufschlussreichen Interviews und kurzen Features. Künstler, Kuratoren, Designer, Fotografen, Schauspieler und Musiker geben Auskunft über ihr Leben und Wirken. Und das Heft gibt ihnen Platz: Großformatig, stellenweise auch auf Hochglanz, sodass sich eine angenehme und anregende Balance einstellt: Neuartiges sehen – jeder Künstler wird durch sein Werk vorgestellt. Dadurch entsteht die Neugier, Einblick in das Leben eines Anderen zu bekommen, der dieses Stück Kunst geschaffen hat.
Warum soll ich das lesen?
Bevor der Sommer reinplatzt: Noch ein bisschen Frühjahrsputz für Dein unter Verantwortlichkeiten und alltäglicher Routine verstaubtes Hirn. Frisch.
Risiken und Nebenwirkungen
Ist es schon zu spät? Die Gretchenfrage aus dem Vorwort führt ab sofort ihr ganz eigenes Leben in Deinem Kopf: “Has my window of opportunity passed?”
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Manuel Niemann