Was tun, wenn man bereits einen TV-Sender sein Eigen nennt, eine weltweit tätige Talentschmiede für Nachwuchsmusiker leitet und einen Formel-1–Rennstall besitzt? Hinzu kommt das Sponsoring für ein halbes Dutzend Sportvereine und sämtliche Veranstaltungen im Extrem- und Funsport-Sektor. Der österreichische Getränkegigant Red Bull sah sich mit dieser Frage konfrontiert und hat mit Terra Mater schließlich ein eigenes Natur- und Wissensmagazin aus der Taufe gebhoben. Irgendwo muss das Geld ja hin.
Bildungsbürgertum im Exotikrausch
Terra Mater basiert auf der gleichnamigen Film- und Dokumentationsreihe, die seit 2011 über den hauseigenen Fernsehsender Servus TV ausgestrahlt wird. Das Magazin kommt so opulent daher, wie bei einem solch betuchten Background auch zu erwarten ist: hochwertiges Papier, riesiges Format und fast 200 Seiten stark. Also ein bisschen wie Geo in HD. Die Reportagen und Fotoserien sind natürlich aufwendig produziert und erfüllen die hohen Ansprüche eines Bildungsbürgertums im Exotikrausch. Trotz seiner modernen Aufmachung vermittelt Terra Mater das wohlige Gefühl abenteuerlicher Zeiten, als die Landkarten noch weiße Flecken hatten und Londoner Gentlemen auszogen, diese zu füllen, um mit erstaunlichen Berichten und faulem Zahnfleisch wieder heimzukehren.
Neben der aktuellen Flut an betont unaufdringlichen Regionalmagazinen tut die Protzigkeit und Verschwendungssucht von Terra Mater irgendwie auch gut. Endlich wieder ein Heft, das auf Notenpapier gedruckt scheint. Nehmt das, Indies!
Warum soll ich das lesen?
Red Bull braucht dein Geld….
Risiken und Nebenwirkungen
…nicht!
Florian Tomaszewski