Still

Irgendwie verloren stehen die beiden kleinen Pilze da, eng aneinander geschmiegt in den Fugen der Bodenfliesen. Als hätten sie sich verlaufen und der Größere muss nun auf den Kleineren achtgeben. Das Cover von Still lädt zum Phantasieren und Geschichten erzählen ein. Womit wir natürlich gleich beim Thema des “Magazins für junge Literatur und Fotografie” wären: Die Lust an Fiktion und Imagination, das kreative Spiel mit Worten und Bildern. Jede Geschichte erzeugt schließlich Bilder im Kopf des Lesers, wie ja auch ein einzelnes Bild mit seinem Betrachter spricht. Beide Kunstformen in einem Magazin zu vereinen, liegt also nahe.

Bereits im März wurde in Berlin das Debüt veröffentlicht, mittlerweile bereitet man dort Ausgabe Nummer zwei vor. Still vereint Lyrik, Kurzgeschichten und Romanauszüge mit kunstvollen Fotoserien. Überwiegend stammen diese von jungen Künstlern, die auf den letzten Seiten in Kurzporträts vorgestellt werden. Das Heftinnere wirkt aufgeräumt und übersichtlich, auf grafische Spielereien, die ablenken könnten, wird verzichtet. An mancher Stelle ist die Dichtung etwas zu kryptisch und skizzenhaft geraten, aber ein Fragezeichen anstelle eines Ausrufezeichens ist hier sicher beabsichtigt. Wo würden wir denn da hinkommen, wenn wir alles verstehen?

Warum soll ich das lesen?
“Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken” – Leo Tolstoi

Risiken und Nebenwirkungen
“Worte sind das stärkste Rauschgift, das die Menschheit verwendet.” – Rudyard Kipling

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Florian Tomaszewski