Starstube

Da ist es: Das Magazin, vor dem ich kapituliere. Was kein akademisches Heft, kein diffiziles Kunstmagazin und kein komplexes Blatt über Architektur geschafft hat, das gelingt nun Starstube, dem “ersten Magazin über Youtuber”. Ein dünnes Blättchen, für 1,50 € erworben – und ich bin raus. Überfordert. Weiß von der ersten bis zur letzten Seite nicht, wen mir das Heft vorstellen will. Ich habe die Namen (Dagibee, Liont, Die Lochis) noch nie gehört.

Aber es sind wohl Stars, die auf den Schulhöfen dieser Republik geliebt werden. Manchmal auch gehasst, schließlich müssen sich die Protagonisten des Heftes auffällig oft rechtfertigen und verteidigen. Von “Neidern” und “Hatern” ist da die Rede. Das Internet ist ein Schlachtfeld. Dagibee und Liont scheinen auf jeden Fall für eine große Personengruppe wichtig – und ich kenne sie nicht. So fühlt sich das also an: Nicht mehr zur Zielgruppe zu gehören, keine Ahnung zu haben, worüber die jungen Leute da sprechen. “Die jungen Leute”, so rede ich jetzt also auch schon.

Das Heft? Es wäre leicht, sich über Layout, Design und Typographie lustig zu machen. Starstube richtet sich an Kinder und Jugendliche, ist fürs schnelle Durchblättern gedacht. Es wird wahrscheinlich in die Schultasche gestopft und auf der Rückbank im Bus durch diverse Eisteeverklebte Hände wandern. Mal wird den Lesern ein “krass” oder “Iiiih” oder auch “voll süüüß” entweichen, sammeln und archivieren wird es wohl niemand. Inhaltlich geht es überwiegend darum, wer wen warum cool findet – oder eben auch nicht.

Interessant ist allein die Tatsache, das hier das erste Youtube-Magazin vorliegt, einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen des Geschäfts findet man in Starstube nicht. Ich bin raus, schenke das Heft meiner pubertierenden Cousine und wende mich wieder den Kunst- und Architekturmagazinen zu. Die verstehe ich wenigstens. Irgendwie.

Warum soll ich das lesen?
Du kannst mit Starstube mal checken, was die Kids so interessiert.

Risiken und Nebenwirkungen
“Checken”? “Kids”? #Opfer.

> Startube online

Florian Tomaszewski

Anmerkung der Redaktion:
Die Starstube GmbH möchte nicht, dass wir Bildmaterial ihres Magazins verwenden. Auch wenn uns diese Bitte aus diversen Gründen irritiert, haben wir uns dazu entschlossen, das Artikelbild zu entfernen.