In Hamburg gegründet, vereint die Künstlerinnengruppe SPRING in ihrem “Zeichnerinnenmagazin” seit bald zehn Jahren Comic, Illustration und Kunst im Buchformat. Selbstverwaltet und Nicht-kommerziell. Mittlerweile ist SPRING zu einem wichtigen Netzwerk für Zeichnerinnen in Deutschland geworden und stellt damit auch eine beeindruckende Leistungsschau und ein Experimentierfeld für Künstlerinnen dar. Einmal jährlich wird ein selbstgewähltes Thema umgesetzt; in der aktuellen Ausgabe sogar zum ersten Mal von allen Beteiligten eine gemeinsame Geschichte erzählt: “Reineke F.” von Johann Wolfgang von Goethe. Zwölf Gesänge, zwölf Zeichnerinnen, zwölf Interpretationen.
Das beginnt als niedliche Geschichte im Comic-Strip-Format, aber schon bald lassen sich die Bilder nicht mehr eingrenzen und sprengen jegliche Formatvorgabe. Mit jedem Kapitel wird auch die Umsetzung abstrakter und die Geschichte komplexer. Die Intrigen, Gewalt und Lügen, welche dieser Geschichte innewohnen, spitzen sich zu. Als Service für den Leser wird jeder Gesang einleitend zusammengefasst, sodass man der Erzählung noch folgen und die grafische Umsetzung genießen kann. Schließlich will SPRING ja vor allem ein visuelles Erlebnis sein.
Dieses Erlebnis wird mit jeder Seite intensiver und der Leser taucht in eine knallbunte Bilderwelt ein. Ein Farbenrausch, ein großer, mitunter grausamer Spaß auf über 200 Seiten. SRING steckt voller zügelloser Kreativität, die gleichzeitig verwirrt und begeistert. Die 10. Ausgabe, das Jubiläumsheft, erscheint im August.
Warum soll ich das lesen?
Intrigen, Gewalt und Lügen? Mochtest du doch schon bei “Game Of Thrones”. Und da hast du auch nicht alles verstanden.
Risiken und Nebenwirkungen
Nach jedem Rausch kommt der Kater.
Florian Tomaszewski