Der eine legte in Athen den Grundstein der abendländischen Philosophie, der andere in São Paulo den des eigenständigen Denkens unter Fußballern. Welche der beiden Errungenschaften in der Zwischenzeit stärker in Mitleidenschaft gezogen worden ist, möge jeder selbst beurteilen. Die beiden großen Männer verbindet ein Name: Sokrates. Der zweite, der mit c geschriebene Brasilianer, war Doktor der Medizin, starker Raucher, Revolutionsführer und – ein verflucht guter Fußballer.
Inzwischen ist er auch Namensgeber für das “denkende Sportmagazin”, das erstmals vor gut zwei Jahren in der Türkei und jetzt auch in Deutschland erschienen ist. In den monatlichen Heften soll es nicht nur um Fußball, sondern auch um viele andere Sportarten gehen – auch wenn auf dem Cover der Erstausgabe dann der Kloppo zu sehen ist. Hierzulande zieht das natürlich! Auf den über 100 Seiten geht es dann aber tatsächlich recht eklektisch zu. Tennis, Base-, Hand- und (deutscher!) Basketball – alles schön bunt gemischt und ansprechend aufbereitet.
In Interviews und Porträts nähert sich Socrates seinen Themen über seine Protagonisten. Denn im Zentrum des Interesses stehen ganz eindeutig: Spieler, Turner, Läufer, Springer, Werfer, Fahrer und Trainer. Alles mit geschmackvollen Illustrationen und schönen Fotos sehr ansprechend aufbereitet. Abseits der tagesaktuellen (Ergebnis-)Berichterstattung gibt es jene Geschichten, die erzählt werden können, wenn das Flutlicht erloschen, der Schweiß getrocknet und alle Wunden verarztet sind.
Warum soll ich das lesen?
Profisport muss nicht nur Anlass für Berieselung aus der Glotze und Alkoholabusus sein, sondern darf für tiefergehende Gedanken sorgen – why not?
Risiken und Nebenwirkungen
Plötzlich trumpfst Du auf bei abseitigen Fragen in der Quiz-Kategorie “Sport”, die all Deine feingeistigen Freunde hassen.
Christian Vey