Der aufmerksame Leser wird es wissen: Jedes Magazin darf bei uns nur einmal auf die Bühne. Selten, aber nur ganz selten, besprechen wir eine Publikation zum wiederholten Male. So wie wir es bei der zweiten Ausgabe von Daniel Hölys Shift tun.
Warum machen wir eine Ausnahme? Nach dem von uns bereits besprochenen Testballon 2013, geht Shift mit erfolgreicher Crowdfunding-Kampagne im Rücken an den Start und soll ab jetzt vierteljährlich erscheinen. Und wie man ja auch wissen will, was die Kinder so machen, sobald sie aus dem Haus sind, nehmen wir Shift erneut zur Hand. Hallo, du bist ja erwachsen geworden! Bereit für den Ernst des Lebens?
Break. Diese Ausgabe tritt inhaltlich auf die Bremse. Auf über 120 Seiten handelt das Heft von Entschleunigung, vom Aussteigen, Innehalten und Pausieren. Entstanden sind ganz unterschiedliche Texte und Betrachtungen. Hilfreich ist dabei die übersichtliche Darstellung auf dem Backcover des Magazins, denn ohne läuft man schnell Gefahr, sich in der Themenvielfalt zu verlieren. Die Einteilung in die Kernrubriken “Hirn”, “Herz” und “Horizont” soll dem Leser helfen, die Übersicht zu bewahren, auch wenn die Zuordnung nicht immer ganz schlüssig ist. Oder aber man blättert Shift nach Herzenslust einfach so durch und pfeift auf die Dramaturgie des Hefts.
Shift ist ein selbstbewusstes Bekenntnis zu Print und das Zeugnis von Daniel Hölys Beharrlichkeit und Enthusiasmus. Die zweite Premiere ist mehr als geglückt, auch durch massiven Social Media-Einsatz und die damit verbundene große Aufmerksamkeit. Eine Etablierung auf dem Markt wäre Shift mehr als gegönnt.
Warum soll ich das lesen?
Weil gute Gesellschaftsmagazine immer noch rar sind.
Risiken und Nebenwirkung
Der Leser möchte aus dem Shift-Paradies abgeholt werden.
Florian Tomaszewski