Früher war der Status wichtig und Besitz, heute vielmehr, sich zu entspannen und schonend mit eigenen und fremden Ressourcen umzugehen. Ist doch so, oder?
Wenn es nach dem neuesten Magazin aus dem Burda-Verlag namens Share geht, ist das auf jeden Fall so. Denn wodurch definiert sich unsere Generation? Inzwischen fällt so manchem als erstes ein, dass wir nicht mehr kaufen, nicht mehr besitzen wollen, sondern lieber “teilen”, was wir haben. Und das ist alles Mögliche: Autos, Schuhe, Wohnungen, Liebhaber, Werkzeug, Musik, Wissen, Garten. Wie das im Einzelnen geht, erklärt Share. Und zwar Thema für Thema. So wirkt das brandneue Heft im Zeitschriftenhandel auch oft wie ein How-To-Ratgeber für eine bessere Welt. Viel mehr noch aber: für ein besseres eigenes Wohlgefühl.
Entspannt Euch!
Mit seiner alternativen Grundhaltung schlägt Share in dieselbe Bresche wie schon Enorm, das nachhaltigen und modernen Konsum zum Thema nimmt. Es ist aber mindestens so nahe an einem anderen Lifestyle-Heft gebaut, das Glamour mit einem Touch alternativem Lebensentwurf zu verbinden sucht – das Food-Mag Treat aus dem letzten Jahr, ebenfalls von Burda, ebenfalls von Journalistenschülern konzipiert und umgesetzt. Wundert es da, dass sich die Magazine so ähnlich sehen?
Aufmachung und Layout stehen im Geiste von Neon und Konsorten, inhaltlich rückt Share zuweilen der Instyle oder Gala auf die Pelle. So wird etwa eine Designer-Handtasche vorgestellt – die Dame eben auch mieten, also teilen kann. Und das einstige It-Girl Ariane Sommer outet sich als “Sharing-Caring-Queen”. So ist das also. Für den Anfang bleibt aber ein Heft, das sich inhaltlich klare Ziele vorgenommen hat – sehr schön! Doch werden schon so viele Arten von “Sharing” im Debüt-Heft durchdekliniert – ob da noch viel für zukünftige Ausgaben übrig bleibt? Das soll aber fürs Erste nicht stören. Und wer Share ausgelesen hat, kann das Heft ja an jemand anderen weitergeben. Das müsste den Machern doch gefallen.
Warum soll ich das lesen?
Für insgesamt nur 13 Minuten nimmt ein Nutzer seine Bohrmaschine in die Hand. Bei Share dürften es schon ein paar mehr sein.
Risiken und Nebenwirkungen
Du probierst alle Formen des modernen “Sharing” im Heft einmal durch. Und stellst fest, dass bei “polyamourösen Beziehungen zu dritt” Schluss ist. Vielleicht aber auch schon bei der Fahrgemeinschaft.
Sven Job