Arschgeweih, Matrosenschmuck, kleiner Delphin; obwohl jeder vierte Deutsche eins hat, gibt es keinen umstritteneren Trend als das Tattoo. Das behauptet zumindest Perfect Ink, das neue Magazin aus dem Springer-Verlag.
“Autsch! Hier tut’s besonders weh”
Dabei nur an der Oberfläche kratzen ist den Magazinmachern zu wenig, denn schließlich geht es bei der Kunst des Tätowierens zwangsläufig: unter die Haut. Was sehr schnell zur ersten Erkenntnis führt, nachdem man das Heft in die Hand genommen hat: Wer seine Bildchen zeigen will, muss sich und damit nackte Haut präsentieren. Und nach Perfect Ink kann er oder sie das dann auch in “hochwertiger Optik und mit ästhetischen Bildern” tun.
Denn das Heft ist eine Entwicklung der Axel Springer-Männermedien. Axel Telzerow, Chefredakteur der Computer Bild-Gruppe ist auch auf für Perfect Ink verantwortlich. Er skizziert das in der Ankündigung zum Heft so: “Vor 20 Jahren waren höchstens Matrosen und Luden auf der Reeperbahn tätowiert, inzwischen sind [Tattoos] salonfähig geworden.” Leider sei die Presse dabei nicht mitgewachsen, aus seiner Sicht gebe es keine gut gemachten, seriösen Magazine.
In diese Lücke will Perfect Ink nun also stoßen. Das Heft richtet sich dabei an ein breiteres Publikum, nicht (nur) an die bereits Voll-Tätowierten; das gelingt vor allem mit viel Anschauungsmaterial und den ebenfalls aus den Computer Bild-Medien bekannten journalistischen Mehrwerten wie einem Test- und Service-Teil. Der liefert, neben Fakten und Wissenswerten rund um die Kunst des Tätowierens, ein Glossar und einen “Styleguide”. Dazu gibt’s die “100 besten Tattoo-Studios” (“Sauber – sicher – kreativ”) als Adressliste und den Selbsttest: “Mein erstes Tattoo: So läuft’s wirklich – Perfect Ink-Praktikant musste es ausprobieren!” Außerdem lassen sich Prominente – mal mehr, mal weniger bekannt – auf die Tattoos schauen.
Warum soll ich das lesen?
Stichwort “Was Du schon immer über’s Tätowieren wissen wolltest, Dich aber nie zu fragen getraut hast”. Zum Beispiel, wie man innerhalb eines Hefts vom Praktikant zum Redakteur aufsteigen kann. Oder wo das Stechen für den blutigen Neuling besonders weh tut.
Risiken und Nebenwirkungen
“Delphin oder Rose?”, das ist hier die Frage.
Manuel Niemann