Keine Wolken und römische Ruinen. In der Schönheit der Toskana schwelgen, während die Juni-Sonne blendet. Mozzarella, frisch vom Büffel! Paradiso ist ein Reisemagazin, keine Frage: Von Berlin aus also in die ganze Welt. Für die Haute Volée? Nein, vielmehr für die Generation Latte Macchiato. Doch gleichzeitig ist es die High Society, die den Glamour verströmt, von dem das Heft ein bisschen zehrt. Mit ihm auch Italien als Reiseort der Schönen und Berühmten, der Wissenden und Genießer.
Und wenn also von Italien die Rede ist, dann vom besten Restaurant des Landes. Von den vielsagenden Körpergesten, mit denen die Italiener sich so gerne verständigen (und beleidigen). Wir erhalten Einblick in das High Life auf dem Monte Argentario, wo Jackie Kennedy ihre Sommer verbrachte. Ein Essay erzählt von Tamara und wie sie die natürliche Landwirtschaft für sich entdeckt hat.
Doch ist auch von dem politischen Italien die Rede – einem Thema, bei dem die ganze Widersprüchlichkeit des Landes zum Vorschein kommt. Im Land von Berlusconi und Antikommunismus ist andererseits eine starke intellektuelle Linke zuhause. Italien steht für Genuss und Mafia. Für das schöne Leben, aber auch Illusion und Ohnmacht, für Religion und Lebensfreude. Und schließlich ist Italien ein großes Projekt mit reichem Norden und armen Süden; ein Staatengebilde, nur knappe 150 Jahre alt.
So ambivalent kommt das alles in Paradiso nicht rüber. Muss es auch nicht – es bleibt ein Reisebegleiter, der Location-Tipps im Programm hat und dazu Kochrezepte. Überzogen wird alles von einem alternativen Touch. Vielleicht ist es aber auch ernsthaftes Interesse für Land und Leute.
Warum soll ich das lesen?
Es wird bestimmt wieder warm. Und das Leben wieder schön.
Risiken und Nebenwirkungen
Immer die Touristen. Vielleicht wirken sie aber nicht wie welche. Mit Paradiso.
Sven Job