Erst neulich habe ich mich über das dürftige Angebot an deutschsprachigen Filmmagazinen gewundert, schon klopfen Kinemalismus und sein Herausgeber Joachim Sperl an die Tür. Die kleine, unabhängige Publikation aus Hamburg will dem Thema mit Witz und Satire begegnen. Funktioniert das?
Das Heft erscheint seit 2015 in unregelmäßigen Abständen und stellt mit jeder Ausgabe ein Genre in den Mittelpunkt – nach Horror-Klassikern nun also Sci-Fi-Filme der 70er und 80er Jahre. “Star Trek”, “Star Wars”, “Blade Runner”: Die Referenzen dieser Film-Gattung sind nicht die schlechtesten und finden neben einigen anderen auch ihre Berücksichtigung in Kinemalismus. Aber leider stört etwas das Lese-Vergnügen: der Humor, der ja Alleinstellungsmerkmal des Magazins ist.
Worüber man lacht, ist meist subjektiv, klar. Jedoch wird in Kinemalismus nicht immer sofort klar, was Satire ist und was nicht. Denn auch ernsthafte Texte findet man in dem Heft und meist wird erst nach einigen Zeilen deutlich, womit man es zu tun hat. Das ist etwas schade, bietet das Thema doch so viel mehr, als Gags und Zoten. Besonders deutlich wird dies in den Satire-freien Artikeln, wie der Artikel über “Terminator 2″. Sowas lese ich persönlich lieber als eine Kontaktanzeige von Mr. Spock (ja, die gibt es im Heft auch).
Überzeugen können auf jeden Fall die Illustrationen, die von verschiedenen Grafikern und Designern angefertigt wurden. Durch den Verzicht auf die üblichen Film-Stills bekommt Kinemalismus einen eigenen Look. Ausgabe 3, die im Dezember erscheinen soll, widmet sich dann übrigens einer unserer Herzensangelegenheiten: dem 80er-Jahre-Film. Vielleicht ist der Heft-Humor in diesem Genre dann auch besser aufgehoben?
Warum soll ich das lesen?
Dem Sci-Fi-Genre ein wenig die Ernsthaftigkeit nehmen. Warum nicht?
Risken und Nebenwirkungen
Das wirst Du spätestens dann wissen, wenn Du versuchst, über “Blade Runner” zu lachen.
Florian Tomaszewski