Nach der EM in Frankreich ist vor Olympia in Rio. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass eine Fußballredaktion mitten in der heißesten Phase des Fußball-Hypes ein Magazin auf den Markt wirft, in dem es um alle Formen der Leibesertüchtigung gehen soll, nur nicht um Fußball?
Die 11Freunde tun es. Die Macher des in Berlin-Friedrichshain beheimateten Monatsblatts für den Soziologie studierenden Wochenend-Hooligan erweitern mit No Sports das Portfolio und den eigenen Horizont. Mit dem Umstand, dass hier die selbst ernannten Bewahrer der Fußballkultur am Werke sind, gehen sie offensiv um. So prangt schon auf dem Cover der Claim “Ein Freund von 11Freunde”.
Das gesamte “Look and Feel” erinnert stark an das Mutterschiff. Die Rubriken, die Form der Beiträge, Layout – einfach alles. Das Volkssport-Konzept soll auch in der vermeintlichen Nische zum Erfolg führen. Das ist auch durchaus realistisch, denn weder Wort noch Bild langweilen an irgendeiner Stelle.
Auffällig ist, dass sich die Autoren eher aus der “alten Garde” der 11Freunde-Redaktion und deren Umfeld rekrutieren. So bekommt man auch eine Idee davon, wie es zum Heft kommen konnte: Nach 16 Jahren und 176 (regulären) Heften, mag einem auch das größte aller großen Spiele auserzählt vorkommen.
Also jetzt Tennis, Boxen, Golf – höher, schneller, weiter. Auch Radsport, Hockey und schnelle Autos fahren bekommen ihren Platz. Sogar der ehrbare Versuch, dem Kontinentaleuropäer Cricket zu erklären, wird unternommen.
Warum soll ich das lesen?
Wie kommt es, dass der Kneipensport Darts auf einmal Massenphänomen ist? Was kann eine Weltcupsiegerin im Sportschießen an der Kirmesbude? Und wird Rugby in Deutschland je funktionieren? Antworten gibt’s hier.
Risiken und Nebenwirkungen
Eurosport wird jetzt wirklich zu jeder Uhrzeit interessant.
Christian Vey