Einen allzu guten Ruf hat das Wort “Mehr” leider nicht. Wird es doch verbunden mit Gier, Wachstum oder Ehrgeiz. Nicht besonders sympatisch also in Zeiten von Bescheidenheit, Nachhaltigkeit und Verzicht. “Mehr” ist böse. “Mehr” heißt immer: weniger für andere. Wir wollen mehr, dachten sich hingegen die Studierenden des Department Design der HAW Hamburg und widmen die fünfte Ausgabe des Nicht Jetzt!-Magazins genau diesem Thema.
Dabei setzen die Macher das Leitmotiv nicht nur inhaltlich, sondern auch gestalterisch konsequent um. Alle Texte findet man in englischer Übersetzung in einem Beiheft vor, ausgebreitet misst das Magazin fast einen Meter. Auch beim Design des Covers sollte wohl nicht gegeizt werden. Jedes Titelmotiv ist einzigartig und zeigt ein jeweils anderes Einzelbild, das einem experimentellen Film entnommen wurde.
Inhaltlich deckt das Heft ein breites Themenspektrum ab, kein Wunder, lässt die Vorgabe “Mehr” doch einen ziemlich großen Spielraum. Wrestling, LSD, Siedler im Westjordanland, Ukraine, Obdachlose auf Sylt, ein bisschen Mode. Eigentlich von allem etwas, nicht immer ist der direkte Bezug dabei klar – eine strengere Eingrenzung hätte hier nicht geschadet, auch wenn dies dem Leitgedanken widersprochen hätte.
Wer mehr verspricht, der muss auch liefern. Gimme more!
Warum soll ich das lesen?
Mehr ist mehr.
Risiken und Nebenwirkungen
Das war auch Dein Motto bei der letzten Betriebsfeier, am nächsten Morgen gab es die Quittung. Ist manchmal weniger nicht doch mehr?
Florian Tomaszewski