Galore

Als das Interviewmagazin Galore im Sommer 2009 zum letzten Mal erschien, waren die digitalen Möglichkeiten auf dem Printmarkt noch recht beschränkt. Vier Jahre später sieht das natürlich anders aus und das Magazin wagt ein Comeback als reines Online-Medium. Als Einstimmung und Appetitanreger, zugleich aber auch als  Reminiszenz an die eigene Vergangenheit, erscheint nun eine einmalige Print-Ausgabe unter dem Titel “Das Beste aus 10 Jahren”. Was liegt bei einem Interviewmagazin näher, als sich bei einer Tasse Kaffee den Fragen meines Kollegen Sven Jobs zu stellen?

Sven: Hallo.
Florian: Ja, Hallo.

Den Kaffee mit Milch oder Zucker?
Nur Milch, bitte. Das solltest du langsam wissen.

Was? Jaja. Nun ist Galore zurück. Hast du die früher eigentlich gelesen?
Natürlich. Sicherlich nicht jede Ausgabe, aber das Konzept und seine Umsetzung haben mir schon sehr gut gefallen. Man hat als Leser ja schnell gemerkt, dass nicht die üblichen Promotion-Interviews abgedruckt wurden, sondern wirklich interessante Gespräche. Insgesamt sind in den sechs Jahren des Magazins dann auch mehr als 1000 von diesen entstanden.

Welche Highlights gibt es unter den Interviewten?
Da gab es wirklich viele in der Geschichte von Galore. Für mich persönlich ist Noel Gallagher (2008) natürlich immer ein Highlight. Oder in der letzten Ausgabe dann Christoph Schlingensief, der ja auch auf dem Cover abgebildet war und ein Jahr später leider verstorben ist. In der jetzt erschienenen Sonderausgabe findet man unter anderem ein Interview mit Jörg Immendorff aus dem Jahr 2005 oder eines mit Lou Reed von 2004, die beide ebenfalls nicht mehr unter uns weilen. Außerdem sind auch Interviews mit Personen wie Justin Timberlake, Mickey Rourke oder Herbert Grönemeyer abgedruckt.

Lässt sich denn ein ganzes Heft mit Interviews füllen?
Tatsächlich funktioniert das. Auch mit der Sonderausgabe. Die Interviews mögen schon ein paar Jahre alt sein, spannend zu lesen sind sie immer noch. Das zeigt doch, dass gute Gespräche zeitlos bleiben.

So wie dieses hier?
Äh, wahrscheinlich schon.

Bald gibt es dann die Galore Interviews-App.
Ja, ab dem 06.12. geht Galore mit einem umfangreichen App-Angebot an den Start. Es gibt verschiedene kostenpflichtige Pakete, der Leser kann dann aus einem Archiv von 450 Interviews wählen. Ab Dezember soll dieses Archiv dann monatlich um 20 Interviews erweitert werden.

Glaubst du, dass das funktionieren wird?
Das Online-Angebot soll ja komplett werbefrei sein, das heißt also: Für die Interviews muss man bezahlen. Fraglich aber, ob die Leute schon so weit sind. Die Interviews mögen noch so schön und zeitlos sein, aber bis jetzt ist das Angebot nicht aktuell genug. Aber wenn Galore genug Leser für dieses Konzept begeistern kann, dann werden bestimmt neue Interviews folgen. Also wenn das alles klappt, wäre das auf jeden Fall ein gutes Zeichen für den Journalismus.

Noch Kaffee?
Lieber nicht. Ich schwitz’ schon so. Das kommt jetzt aber nicht ins Interview, oder?

Du kannst dich auf mich verlassen!

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Sven Job & Florian Tomaszewski