Freio

Almanach, auch schon wieder so ein schönes Wort. Irgendwie klingt es so weise und altertümlich. Nach etwas, das Großvater mit schweren Schritten vom Dachboden holt, von Staub befreit und dem Enkel mit zitternden Händen entgegenreicht. “Hier mein Junge, der Almanach.” Und der Junge wird wissen: Er hält Kostbares in den Händen.

Freio wird vom gleichnamigen Verlag als Almanach beschrieben, macht jedoch keineswegs einen verstaubten Eindruck. Von einer Kölner Autorengruppe um Barbara Räderscheidt und Marie-Luise Wolff erstellt, widmet sich jede Ausgabe, Freio erscheint jährlich, einem Motto. In der aktuellen Ausgabe ist das Leitthema “Kein Wunder”.  Skizzenhafte Alltagsbeobachtungen stehen neben Gedichten und ausführlichen Erzählungen. Die Texte sind dabei mehr Literatur als Reportage, manch eine Geschichte wirkt wie aus einer großen Erzählung gerissen.

Wunder findet man in dem abgedruckten Funkspruch der US-Airways-Maschine, die 2009 im Hudson River notlanden musste, ebenso wie in Texten über Wallfahrten und Klosterbrände. Eine kluge Bildauswahl rundet den positiven Eindruck ab.

Im praktischen Kleinformat kommt Freio daher, mehr Taschenbuch als Magazin. Auf über 100 Seiten entführt es in eine Wunderwelt, die geistreiche Geschichten in den Mittelpunkt stellt. Und auch du, verehrter Leser, wirst wissen: Du hältst Kostbares in den Händen.

Warum soll ich das lesen?
Du willst unbedingt an Wunder glauben. Freio hilft dir dabei.

Risiken und Nebenwirkungen
Das wundersame Licht, in das du schaust, will Führerschein und Fahrzeugpapiere sehen.

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Florian Tomaszewski