Design-Magazine gibt es viele, form ist eins mit Geschichte. 1957 als “Internationale Revue” gegründet und 1962 als “Zeitschrift für Gestaltung” mit neuen Schwerpunkten versehen. Der Schweizer Birkhäuser Verlag übernahm 2002 das Magazin, musste 2012 jedoch Insolvenz anmelden. form fand neue Eigentümer und kehrte nach Frankfurt zurück.
form ist heute wohl die prägendste Design-Fachzeitschrift auf dem Markt und erscheint sechs mal im Jahr. Die Themen des Magazins reichen von Möbel- und Produktdesign bis zu Grafik- und Kommunikationsdesign, die Texte werden in deutscher und englischer Sprache publiziert. Jede Ausgabe widmet sich einem Leitgedanken, wie etwa die letzten beiden Ausgaben mit “Hospitality – Das Geschäft mit dem Gast” und ”Erneuerbare Tradition”. Dabei werden nicht nur die Ergebnisse der kreativen Arbeit präsentiert, sondern auch der Prozess, der dorthin führt. Nicht umsonst lautet der jetzige Untertitel “The Making of Design”. form ist aber auch der leicht nostalgische Kult um Eleganz und Schönheit. Das Heft wirkt dann wie aus einer anderen Epoche und man sucht gelegentlich die Asche von Don Drapers Zigaretten zwischen den Seiten.
Eine wahre Schatztruhe für Designer und alle anderen Interessierten dürfte das Online-Archiv des Magazins sein. Hier lassen sich alle Ausgaben von 1957 bis 2007 in Gänze anschauen. Durch die Suchfunktion lässt sich das Archiv zusätzlich nach einzelnen Produkten durchforsten. Wie sahen Tische in den 70ern aus? Welche Entwicklung hat das Design von Fernsehgeräten durchlaufen? Eine historische Reise durch die dingliche Welt. Tatsächlich ist in form kaum ein Mensch abgedruckt.
Warum soll ich das lesen?
form ist erotische Literatur für Designer.
Risiken und Nebenwirkung
Diese Erotik erschließt sich dir nicht ganz. Design endet für dich auf den Fingernägeln.
Florian Tomaszewski