Mit FOG hält der Leser das Konzentrat der gleichnamigen Internetplattform in der Hand. Diese veröffentlicht dokumentarische Arbeiten, die nicht durch Werbung, sondern ausschließlich durch den Leser finanziert werden. Ein Abonnement oder der Kauf des jährlich erscheinenden Magazins ermöglicht ein Jahr lang den Zugriff auf alle Inhalte der Seite. Das ist eine tolle Verknüpfung von Print und Digital, aber lohnt das Heft denn auch?
Diese Frage kann nur mit einem klaren Ja beantwortet werden. Die Fotoserien, Interviews und Reportagen zeugen alle von hoher Qualität und einer Freiheit, die eine verlagsgebundene Redaktion so wohl nicht bieten kann. Ob Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) deutscher Bundeswehrsoldaten, ein fotografischer Streifzug durch die Rotlichtmilieus Südostasiens, der Plattenbau der DDR oder die beeindruckenden Portraits südafrikanischer Müllsammler: FOG ist ein wilder, nicht immer schöner Ritt durch die Welt. Damit diese auch was davon hat, erscheinen die Texte immer mit englischer Übersetzung.
Wo sonst seitenweise Fotografen und Autoren vorgestellt werden, halten sich hier die Macher angenehm im Hintergrund. Die Story ist der Star – und der hat sich (noch) nicht kaufen lassen, denn das Heft erscheint komplett werbefrei. So kann man sich voll und ganz auf die Artikel konzentrieren, ohne zwischendurch über den Kauf eines Neuwagens oder Handys nachzudenken. Außergewöhnlich ist ebenso das Querformat des Magazins, das man ja auch nicht allzu häufig in der Hand hält.
Bleibt das Fazit: Den eigenen Anspruch “Schnittstelle des Dokumentarischen und Künstlerischen” zu sein, erfüllt FOG auf ganzer Linie.
Warum soll ich das lesen?
Weil Du damit tatsächlich guten Journalismus unterstützt, anstatt immer nur davon zu reden.
Risiken und Nebenwirkungen
Etwas getrübte Stimmung. Aber so ist die Welt nunmal. Komm damit klar!
Florian Tomaszewski