Swag, wack, Fizzy Mag
Heute lesen die Jugendlichen nicht mehr, sie Simsen. Die meisten gehen auch nicht mehr zur Schule, sie treiben sich bei Hollister und Weekday rum. Oder verkaufen Drogen. Jeder Mensch unter dreißig ist sehr oberflächlich. Geil, dass diese abgeranzten Klischees einfach mal bestätigt werden. Ganz affirmativ.
Hochglanz, bisschen nackte Haut und bitte nichts zu lesen: Fizzy Magazine nimmt sich lustvoll jeder Pose an, die die smarte und geschmackssichere Jugend kennt, um damit die eigenen Eltern zu schocken – wenn das denn überhaupt noch geht. Und daher könnten das auch alles potentielle Leser der Fizzy sein: Hipster, ex-Bravo-Leser, Undercut-Träger, 16-jährige Mädchen aus gutem Hause und Modefotografen. Vom Heftrücken schreit es “A HIGHER LEVEL OF AWESOME” und irgendwie passt das ganz gut – so durchgeknallt und bubblegum ist das Heft, das kann eigentlich nicht aus Hamburg kommen, eher aus den Staaten oder England. Denn wenn in Deutschland Jugendmagazine erscheinen, schwingt immer ein Gestus mit, der die Welt erklären will. Fizzy ist zwar weniger ein konventionelles Heft als ein Lookbook – auf knapp 140 Seiten wird Fashion von Models präsentiert. Wer den Vergleich mit SPIESSER, Neon, fluter, Bravo, VICE trotzdem macht, kann feststellen: Fizzy bekommt den geilen Hüftstoß zur Coolness ziemlich gut hin.
Also ich hätt’ Bock
Fizzy setzt sich in den Futternapf der Zielgruppe – zwischen Mofa-Führerschein und Berghain. Am Ende entsteht ein Heft, das man platt, grell, banal finden kann. Aber nicht misslungen. Und jetzt alle: Yolo. YOLO! YOLO, verdammt!
Warum soll ich das lesen?
Du möchtest Teil einer Jugendbewegung sein. Jetzt gib’s schon zu.
Risiken und Nebenwirkungen
Der nächste Gangnam Style kommt bestimmt.
Sven Job