Die Zeitschrift der Straße

Das Bremer Straßenmagazin Die Zeitschrift der Straße trägt seinen Titel völlig zu Recht, schließlich wird pro Ausgabe eine bestimmte Straße, ein Viertel, mitunter sogar ein einzelnes Hochhaus der Hansestadt zum Thema gemacht. Einen ähnlichen Ansatz, wenn auch anders umgesetzt, haben wir erst kürzlich mit dem Berliner Magazin Flaneur vorgestellt. Wo sich dieses jedoch eher kunstsinnig und abstrakt gibt, setzt Die Zeitschrift der Straße auf Realismus, stellt die Menschen in ihrem Alltag und Schaffen vor. Was treibt die Leute an? Wie sind sie hier gelandet? Zu erzählen haben sie alle Außergewöhnliches.

Das Magazin erscheint seit 2011 und ist ein Projekt der Hochschule für Künste Bremen und der Hochschule Bremerhaven in Zusammenarbeit mit der Inneren Mission in Bremen und der GISBU Bremerhaven. Durch sein Hochformat fällt Die Zeitschrift der Straße schon äußerlich ins Auge, da man sich damit tatsächlich von anderen Publikationen abhebt. Eine weitere gestalterische Besonderheit sind die vorausgehenden Beobachtungen im oberen Teil des Heftes, eine Art Reporternotizen, die sich abtrennen lassen.

Nicht nur das Design macht Freude, auch inhaltlich hat Die Zeitschrift der Straße viel zu bieten. Unterstützt von eindrucksvollen und klaren Bildern, steht der jeweilige Mikrokosmos der Ausgabe im Mittelpunkt. Dabei kommen die Menschen in Interviews selbst zu Wort, ungewöhnliche Geschäfte und Projekte werden vorgestellt oder einfach nur das Treiben auf der Straße beobachtet. Zu Recht ist Die Zeitschrift der Straße, die sechsmal jährlich erscheint, schon mit diversen internationale Preisen ausgezeichnet worden.

Warum soll ich das lesen?
Weil Du für zwei Euro ein gut gemachtes, lesenswertes Magazin erhältst. Und schließlich kann der Straßenverkäufer davon einen Euro behalten.

Risiken und Nebenwirkungen
Das Straßenmagazin Deiner Stadt kann da nicht mithalten. Du wirst wohl nach Bremen ziehen müssen.

> Die Zeitschrift der Straße online

Florian Tomaszewski