Letzte Woche wurden in den Hamburger Deichtorhallen die LeadAwards verliehen. Sie zählen zu den renommiertesten Medienpreisen des Landes und werden jährlich an Print- und Online-Medien vergeben. Dabei werden Zeitungs- und Heftemacher ausgezeichnet, aber auch Werbetreibende, Fotografen, Illustratoren und Blogger, Covergestalter und die Newcomer unter den Magazinen. Kurz – die Kreativen mit einer starken Betonung der visuellen Komponente. Der Style macht eben auch bei der Presse die Musik. Da kommen wir von Voll auf die Presse ins Spiel – denn was da auf der Liste der Nominierten 2012 steht und stand, interessiert uns brennend – und Euch hoffentlich auch.
Tatsächlich sind bei den potentiellen Preisträgern auch einige dabei, die wir schon unter die Lupe genommen haben; dienacht (nominiert für Architektur- und Still-Life-Fotografie des Jahres), DUMMY (Reportagefotografie) und MUH (Newcomermagazin des Jahres). Dazu weitere große und kleine Geschmacksträger: Titanic, VICE, Spex und Monopol. Ob es zu ähnlichen Skandalen kam wie beim Henri-Nannen-Preis, bei dem die ausgezeichneten SZ-Redakteure ihre Preis nicht ausgerechnet mit der BILD-Zeitung teilen mochten und ihn dann lieber verweigerten? Immerhin ist die BILD auch hier nominiert…
Gewinnen 2012: Die Großen und die Kleinen
Zunächst keine Überraschung: Die bekannten Hasen räumen ab. Dazu gehören das SPIEGEL Magazin und der Stern, außerdem die wöchentlichen Beilagen der größten überregionalen Zeitungen, etwa das SZ-Magazin (ein mal Gold, ein mal Silber). Besonders aber das ZEIT Magazin; Das Supplement zur Wochenzeitung konnte gleich fünf Preise abräumen – speziell in der Reportagefotografie war man erfolgreich.
Interessanter aber der Drive in Richtung Independent-Titel, die auch uns bei Voll auf die Presse besonders am Herzen liegen. Die MUH gewinnt tatsächlich den Silberpreis für das Newcomermagazin. Auch VICE (Bronze LeadMagazin, Gold Porträtfotografie) scheint im publizistischen Mainstream angekommen zu sein – wenigstens bei der Jury, die ihn vertritt. Weitere Hefte, die mal weniger, mal mehr am Rande der Zeitschriftenregale zu finden sind und nun gewürdigt worden sind: das Kunstmagazin Monopol, ZOO (mit einer Fotostrecke von Bryan Adams, der inzwischen die Musik gegen die Kamera eingetauscht hat, wirklich wahr), das Berliner 032c und die geschmackssicheren Fußballer von 11 Freunde.
Überraschend dann der Sieger in der Königsdisziplin “LeadMagazin des Jahres”: Max Joseph, das Heft der Bayerischen Staatsoper. Es transportiere das an sich elitäre Thema “Oper” auf eine verständliche und unterhaltsame Weise, heißt es in der Begründung. Ein Blick auf die kräftigen Titelblätter und das Versprechen auf anspruchsvolle Reportagen wird eine nähere Betrachtung notwendig machen!
Weiter erfreulich: Der fast schon obligatorische Preis für DUMMY (Bronze Reportagefotografie) und ein Achtungserfolg für die Macher von dienacht. Dieses Magazin mit dem Fokus auf anspruchsvoller Fotografie ist nun wirklich ein kleiner Fisch im publizistischen Ozean, jede Ausgabe auf gerade 1000 Exemplare limitiert. Es zeigt sich vielleicht gerade hier, wo die Reise hingeht – die Vielfalt am Kiosk nimmt immer weiter zu, von kleinen und cleveren bis sehr großen und aufwendigen Marktdebüts ist in den kommenden Jahren mit allem zu rechnen. Wir von Voll auf die Presse wollen dem Rechnung tragen und haben für Euch ein Auge auf die Entwicklungen der Zukunft. Spannend!
Sven Job