Der Bravo geht langsam die Puste aus, Micky Maus hat auch schon bessere Tage gesehen und Yps ist inzwischen ein Heft für Erwachsene, die in ihre eigene Kindheit zurückspringen. Rosig sieht es auf dem Zeitschriften-Markt für Kinder und Jugendliche nicht unbedingt aus – rosa aber schon. Wer selbst Kinder hat, kennt die Quengelware vor der Supermarkt-Kasse oder vom Kiosk um die Ecke. Diese Magazine punkten oft mit bekannten Gesichtern wie Spongebob oder Lillifee und sind meist mit Gimmicks versehen, die zum Kauf verleiten sollen.
Es geht aber auch anders. Wo die bunten Hefte den Markt im Einzelhandel beherrschen, stemmt sich die Grafikerin Daria Holme aus Mannheim mit ihrer Kindertseitung dagegen. Die macht sie seit schon zehn Ausgaben praktisch im Alleingang, beziehen kann man das Heft zweimal im Jahr über ihre Website.
Jede Veröffentlichung behandelt ein Thema mit einer ganz eigenen Note – ob es um Wasser geht, das Alphabet, die Stadt oder die Schule. Oder, noch viel unmittelbarer: die Farbe Rot und alles, was rund ist. Dabei regen die 52 Seiten zum Mitmachen an: Es gibt genug auszumalen und einzukleben und auch Geschichten finden für die Zielgruppe im Lese- und Vorlesealter ihren Platz.
Aber: Die 14 Euro muss man sich als Eltern leisten wollen. Für ein Heft, das viele tolle Ideen hat – aber auch ganz schön “unbunt” wirkt. Das Cover ist z.B. nicht ohne. Andererseits können die kleinen Leser ja selbst Farbe ins Heft bringen. Do it yourself! Dazu kommt, dass viele das Heft nicht kennen, weil sie es eben nicht im Supermarkt oder an der Tankstelle finden. Vielleicht sollte die Kindertseitung den direkten Kampf mit Klonkriegern, Geolino und Einhörnern aufnehmen?
Warum soll ich das lesen?
Früh anfangen mit guten Magazinen kann jeder. Auch meine kleine Nichte hatte ihren Spaß – und sie ist eigentlich nur auf dem Spielplatz zu Hause.
Risiken und Nebenwirkungen
Wenn die Konkurrenz auf die Kindertseitung aufmerksam wird, könnte es hässlich werden – gibt es dann bald die BILD für Kinder?
Sven Job