Cameo Magazin

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So paradox es klingt: Cameo ist ein tolles Magazin, dessen Existenz doch traurig stimmt. Aber der Reihe nach.

Aachen hätte man bisher nicht mit dem Flüchtlingsdrama unserer Zeit in Verbindung gebracht, jedoch liegt das Städtchen auf der Route Paris-Köln, und Grenzbeamte greifen in den Zügen regelmäßig Flüchtlinge ohne Papiere auf. Während erwachsene Personen dann auf Heime in ganz Nordrhein-Westfalen verteilt werden, müssen Minderjährige in Aachen bleiben. Und weil viele Heime vor Ort überfüllt sind, werden die Jugendlichen in einem Hotel vor Ort untergebracht. Von dort berichtet das erste Cameo-Heft.

Das via Crowdfunding finanzierte Magazin widmet sich in seiner ersten Ausgabe dem Thema “Gastfreundschaft”. Cameo nutzt dabei das Mittel der fotografischen Reportage und zeigt in nüchternen Bildern die Tristesse dieser Unterkunft. Jugendherbergsambiente trifft auf deutschen Biedermeier. Ein kalter Ort.

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Die Redaktion kommentiert nicht. Anhand von Briefen stellen die Jugendlichen sich selbst vor und erzählen ihre Geschichte. So werden sie zu den Protagonisten dieses Magazins und geben ihm ihre Stimme. Die Gastfreundschaft, ein wichtiger Bestandteil aller Kulturen und Religionen, bildet dabei das Leitmotiv – wirkt aufgrund der Bilder und Geschichten aber auch wie Hohn. So nüchtern das Heft von außen wirkt, sein Inhalt wühlt auf. Die zweite Ausgabe soll im Februar 2015 erscheinen.

Warum soll ich das lesen?
Während meist über Flüchtlinge geschrieben wird, erzählen sie hier selbst ihre Geschichte. Hör genau hin!

Risiken und Nebenwirkungen
Wir sollten über unsere Definition des Begriffs “Gastfreundschaft” vielleicht noch einmal nachdenken.

> Cameo Magazin online

Florian Tomaszewski