Wer eine Journalistenschule besucht, der nimmt am Ende seiner Ausbildung meist ein Magazin mit nach Hause, in dem auch sein eigenes Schaffen steckt. Eine Abschlussarbeit, die eine schöne Visitenkarte für die berufliche Zukunft ist. Siehe beispielsweise Go, das die Absolventen der Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl produziert haben. Aktuell liegt Brutal auf unserem Tisch, die neueste Ausgabe des Klartext-Magazins.
Das Abschlussprojekt der Kompaktklasse 52K der Deutschen Journalistenschule ist ganz hervorragend geworden. Die Texte konzentrieren sich auf das Thema Gewalt in all seinen Facetten. So geben sich die Autoren in einem Selbstversuch den Gewaltexzessen der Bibel hin, schauen der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) bei ihrer Arbeit über die Schulter, oder probieren sich selbst als Personenschützer. Bemerkenswert auch ein Interview mit Kriegsfotografin Anja Niedringhaus, geführt nur wenige Tage bevor sie in Afghanistan erschossen wurde. Ihr hat die Redaktion das Magazin gewidmet.
Um eine gewisse Struktur in die sehr unterschiedlichen Beiträge zu bringen, hat man das Heft in die Themenbereiche “Kampf”, “Lust”, “Leid” und “Schutz” gegliedert. Brutal lässt sich übrigens bequem online lesen. Der journalistische Nachwuchs hat also an alles gedacht. Gut gemacht, ihr Streber!
Warum soll ich das lesen?
Weil wir sonst ein ernstes Wörtchen mit Dir reden müssen. Siehst Du diese Faust?
Risiken und Nebenwirkungen
Wir merken es schon selbst. Knapp 80 Seiten voller Gewalt gehen auch an uns nicht spurlos vorüber.
Florian Tomaszewski