Lego ist nicht nur Spielzeug. Lego hat sich zu einem Ausdrucksmittel für Erwachsene (und natürlich Kinder) entwickelt, um technische und künstlerische Grenzen auszuloten. Und um seine Lieblingsszenen aus Star Wars nachzustellen, natürlich. Lego ist, kurz gesagt, ein Hobby, für das sich ein erwachsener Mensch mit Familie und Sozialleben nicht mehr schämen muss. Und diese Menschen bezeichnen sich als AFOLs (Adult Fans of Lego). Gerade im Internet hat sich seit Beginn der Nullerjahre eine Szene entwickelt, die sich zum Thema organisiert, austauscht und seine Kreationen zeigt.
Dabei sind oft grandiose Sachen dabei. Riesige Schlachtengemälde, Raumkreuzer oder nachgestellte Filmszenen, die es so in keinem Set zu kaufen gibt. Höchste Zeit, dass dieser bunten Gemeinschaft ein Magazin gewidmet wird, und dieses Magazin ist das englischsprachige Bricks Culture. Es braucht sich auf keinem Coffee-Table zu verstecken, ist stylish und glänzt durch seine Bilderstrecken. Es geht mit den Protagonisten der Szene ins Gespräch, hat also auch Substanz zu bieten. Und am allerwichtigsten: Es zeigt, wie verdammt schön diese bunten Steine sein können, mit denen wir als Kinder oft nur mittelmäßige Raumschiffe (Strandhäuser, Monster, Rennwagen) hinbekommen haben.
Das Ganze ist ästhetisch so gut, weil vor allem die Bilderstrecken so herausstechen. Damit wird es eigentlich für jeden interessant, der sich für Optik interessiert. Und das tun wir doch alle, oder? Und weil es eine erwachsene Zielgruppe anvisiert, nimmt Bricks Culture das Thema auch entsprechend ernst. Ein Artikel über die noch junge Produktreihe Friends (die Lego explizit an die Zielgruppe Mädchen richtet) andererseits gibt Anlass, einmal über Geschlechterrollen nachzudenken. Oder sich das Thema für die Abschlussarbeit Sozialwissenschaften anzueignen. Es steckt tatsächlich viel drin in den roten, gelben, blauen Steinen. In diesem Magazin auch. Ja, es bleibt ein Heft über Spielzeug und ja, nicht jeder steht auf Spielzeug. Aber für einen gewissen Spieltrieb sind wir doch nie zu alt.
Warum soll ich das lesen?
Deine alten Steine hast Du damals auf dem Flohmarkt verscheuert? Lass die Leidenschaft aus Kindheitstagen mit einem Magazin wieder aufleben. Eine Ersatzhandlung, sozusagen.
Risiken und Nebenwirkungen
Passives schlägt in aktives Interesse um. Das kann dann schon teuer werden, wenn Du Dir zum Einstieg den Todesstern zulegen möchtest. Die Macht ist stark in diesem da.
Wir haben auch das Schwesternmagazin Bricks besprochen. Es geht weniger auf die Fan-Kultur ein und richtet seinen Schwerpunkt auf aktuelle Entwicklungen und offizielle Veröffentlichungen aus dem Hause Lego.
Die zweite Ausgabe von Bricks Culture ist erschienen.
Sven Job