Gelegentlich hörst du vielleicht noch von handgemachter Musik. Vielleicht aus dem Mund des angegrauten Plattenhändlers, der mit einer Dylan-LP vor deinem Gesicht fuchtelt, oder in Form deines langhaarigen Cousins, der jedes Jahr nach Wacken fährt und Bands hört, die “Orkus” heißen. Was genau diese handgemachte Musik wirklich sein soll und was vor allem ihr Gegenteil, das sollen bitte andere klären. Für uns ist die Frage nach dem handgemachten Magazin viel interessanter. An diesem Punkt kommt Artic aus Dortmund ins Spiel.
In limitierter Auflage erscheint Artic einmal im Jahr und widmet sich in Form von Essays, Fotos, Grafiken oder Erzählungen jeweils einem vorgegebenen Thema. Der Untertitel “Texte aus der fröhlichen Wissenschaft” gibt dabei die akademische Richtung des Heftes vor, es erschlägt seinen Leser aber nicht mit Fußnoten oder theoretischen Abhandlungen, für die man selbst mindestens zwölf Semester studiert haben muss.
Interessant wird Artic vor allem durch seine Aufmachung und sein Design. Schon mit dem Einband wird jedes Thema haptisch aufbereitet und – im wahrsten Sinne – begreifbar. Die aktuelle Ausgabe erscheint unter dem Stichwort “Netze”, ihr handgemachter Umschlag besteht aus einem Bauzaun. Frühere Ausgaben wurden schon in beschichteter Molton, Schleifpapier, Schaumstoff oder Raufasertapete verpackt. Gelegentlich haben die beteiligten Künstler die Seiten sogar direkt per Hand ins Heft gearbeitet. Man verspricht also nicht zu viel, wenn man dem Leser mit Artic ein handgemachtes, immer einzigartiges Magazin in Aussicht stellt. Touch it!
Warum soll ich das lesen?
Artic stellt eine unmittelbare Verbindung zum Leser her. Du hältst Originäres in deiner Hand.
Risiken und Nebenwirkungen
Bald schon fängst du an, dein Umfeld mit Vorträgen zu handgemachten Magazinen zu nerven.
Florian Tomaszewski