Mit dem Monat September ist etwas aus unserem Leben getreten, das für viele wohl so selbstverständlich und alltäglich wie ein Stift, ein Topf oder eine Tasse war. Und bis vor einigen Jahren noch kaum Beachtung fand. Erst als 2009 ihr langsamer, europaweiter Tod eingeleitet wurde, konnte die Glühbirne die Gesellschaft noch einmal in Wallung versetzen. Plötzliches wurde ihr warmes Licht gelobt. Die Heimeligkeit, die ihr Strahlen in den sonst so grauen Alltag bringt. Gebracht hat das alles nichts, die Glühbirne ist nicht mehr unter uns. Gestorben eines politisch korrekten Todes. Geopfert dem kalten Licht der Moderne. Vielleicht gibt uns die aktuelle Ausgabe des Schweizer Magazins der:die:das: etwas Trost, widmet sie sich doch ganz dem Zauber der Glühbirne.
In korrekter Reihenfolge arbeitet sich das Magazin durch unser Alphabet und findet zu jedem Buchstaben einen Gegenstand, der ein eigenes Heft wert ist. Angekommen ist man nun bei G wie Glühbirne, nachdem unter anderem schon die Büroklammer und das Fernglas behandelt wurden. Der:die:das: erscheint zweimal im Jahr und was schnell hätte schrullig werden können, ist im Ergebnis ein liebevoll gestaltetes Magazin. Wenn Objektfetischismus, dann bitte so. Der jeweilige Gegenstand wird von allen Seiten betrachtet, der Kern seines Daseins freigelegt. Die Stilmittel reichen dabei von kunstvollen Abstraktionen bis hin zu Reportagen und geschmeidiger Prosa. Der:die:das: lehrt uns, dass man mit der nötigen Passion und Kreativität aus allem ein Magazin machen kann. Die nächste Ausgabe wird der Hammer. H wie Hammer.
Warum soll ich das lesen?
Du kannst Menschen nicht mehr sehen. Glühbirnen, Ferngläser und Büroklammern sind da eine willkommene Abwechslung.
Risiken und Nebenwirkungen
Es dauert noch sehr lange, bis wir rausfinden werden, welchen Gegenstand die Ausgabe X thematisiert.
Florian Tomaszewski