The Weekender ist ein kleines, aber feines Magazin mit Stil. Das sagen wir und das sagt auch die Jury der LeadAwards, schließlich hat es die Macher Christian Schneider und Dirk Mönkemöller und ihr kleines Indie-Magazin 2012 zu den Newcomern des Jahres gekürt. Nachdem wir im Interview mit den Machern des Magazins Mensch sozusagen bei der Geburt eines Hefts dabei waren, ist The Weekender schon über ein Jahr alt. Die nächste Phase beginnt, die wir mit Herausgeber Dirk Mönkemöller beleuchten wollten.
The Weekender gibt es seit Frühjahr 2011. Erzähl uns doch, wie es am Anfang war.
Das weiß ich schon gar nicht mehr, es scheint so lange her zu sein. Der springende Punkt ist: Die Idee, ein Magazin zu machen, haben viele. Aber um es in die Tat umzusetzen, muss man ein paar Hürden nehmen. Man muss sich schlau machen: Wie funktioniert das, wie kann ich das unter die Leute bringen? Ich habe einen Freund getroffen, der ein Magazin macht und ihn alles gefragt, was man wissen muss. Danach dachte ich: Lass die Finger davon, das ist ja schrecklich! Jener Freund hat aber gesagt: “Nein, mach das auf jeden Fall! Es macht riesig Spaß” und das war Ansporn genug. Wenn dann irgendwann die Infrastruktur steht und man ein Team von Helfern hat, wenn eine Druckerei und ein Vertrieb gefunden sind, dann läuft das Ding. Und wenn man nicht totalen Mist gebaut und ein gutes Heft abgeliefert hat, ist es gar nicht so leicht, da wieder rauszukommen. Man muss festgelegte Termine einhalten können und beweisen, dass man nicht nur eine Ausgabe, sondern auch mehrere schafft.
Trennt sich da für Magazin-Macher die Spreu vom Weizen?
Viele Leute, die ein Magazin auf die Beine stellen, sind schon nach der ersten Ausgabe desillusioniert und dann passiert nichts weiter. Dabei ist die erste Ausgabe dankbar: Man hat Zeit, Inhalte zu sammeln, das Layout zu machen. Man hat noch nicht so den Druck im Nacken.
Jetzt sind gut anderthalb Jahre vergangen. Seid ihr aus “dem Gröbsten” raus?
Ja, wir haben es recht schnell geschafft, dass sich das Magazin selbst trägt. Wir sind immer noch unabhängig, es gibt keinen Verlag oder Geldgeber im Hintergrund. Das war so eine Art Meilenstein. Wenn es nicht funktioniert hätte, hätten wir es wahrscheinlich irgendwann wieder aufgeben müssen. Man kann einfach nicht alle drei Monate ein Magazin selbst finanzieren. Doch jetzt läuft’s. Es kommen sogar Anfragen aus Japan. Dort entwickelt sich regelmäßig ein Hype, auch für Magazine, die die Japaner gar nicht lesen können, weil sie z.B. auf Deutsch sind. Aber die kaufen das trotzdem und lassen sich vom Inhalt inspirieren. Ein Buchhandel hat z.B. 150 Hefte von jeder Ausgabe bestellt, insgesamt 600. Die waren schnell weg. Nach einer Weile legt sich das natürlich wieder.
Fällt dir etwas ein, was du so nicht mehr machen würdest? Fehler, falsche Entscheidungen?
Darüber habe ich noch nie nachgedacht! Klar, man macht auch mal negative Erfahrungen, aber alles halb so wild. Man muss ein Verhältnis hinkriegen zwischen dem, was man für den Druck ausgibt und dem, was man mit dem Verkauf verdient. Da darf man dann nicht durchdrehen und zu viel Geld ausgeben. Aber einen richtig großen Fehler haben wir nicht gemacht. Zum Glück dürfen wir mit vielen tollen Leuten zusammenarbeiten, wir haben zum Beispiel einen super Vertriebspartner an unserer Seite. Und das ist sehr viel wert.
Ihr macht The Weekender im Kern zu zweit. Wie viel Selbstausbeutung ist da drin?
Wir haben beide einen Hauptberuf und machen das Magazin nebenher. Es frisst Zeit, auch wenn man “nur” alle drei Monate erscheint. Deshalb haben wir gerade damit begonnen, eine kleine “virtuelle” Redaktion aufzubauen. Aus kommerzieller Sicht ist das Wahnsinn, was wir machen. Aber es macht Spaß. Und bisher haben wir es nicht bereut – auch wenn wir keinen Pfennig daran verdienen.
The Weekender ist ein “Magazin für Einblicke und Ausflüge”. Was steckt dahinter?
Wir haben mit dem Ziel angefangen, ein Wohnmagazin der etwas anderen Art zu machen, weil uns das interessiert. Es gab da schon länger das Apartamento, das fanden wir toll. Kopieren wollten wir das nicht, aber es war schon eine große Inspiration. Wir mochten das Prinzip, einfach mal bei fremden Leuten in die Wohnung zu gucken. Das kennt wohl jeder. Bei normalen, aber interessanten Leuten gucken: Wie wohnen die, wie richten die sich ein? Das war so der Ausgangspunkt. Dazu kam als zweiter Schwerpunkt das Reisen. Irgendwann kam als dritter Punkt das Gastronomische dazu. So entwickelte sich das von Ausgabe zu Ausgabe. Wir sind sehr frei und können machen, was wir wollen – niemand quatscht uns rein.
Was muss man mitbringen, um ein Magazin selbst hochzuziehen?
Erfahrung in verschiedenen Bereichen kann nicht schaden, also redaktionell und gestalterisch. Dann darf man nicht vergessen, dass es auch viel Fleißarbeit ist: Hefte verschicken, abrechnen usw. Und man sollte schon ein paar Kontakte mitbringen und Leute kennen, die Fotos machen, Illustrationen beisteuern können und Texte. Außerdem sollte man wissen, was man will und wie entsprechende Geschichten auch umzusetzen sind. Dann kann man loslegen!
Das Interview führte Sven Job