Es ist schon längst keine Neuigkeit mehr, dass Comics hierzulande eine Wiederentdeckung erfahren. Seit knapp 3 Jahren begleitet Alfonz – Der Comicreporter den deutschsprachigen Comicmarkt. Alle drei Monate übt das Magazin dabei den Spagat zwischen Berichten zu relevanten Neuerscheinungen, Artikeln über die Comickultur und deren prägende Akteure. Die Mischung, das hinzubekommen, ist nicht immer leicht und gelingt wohl auch nicht immer. Es sind schließlich die alten Probleme eines jeden Magazins: Wie speziell soll es sein? Wie allgemein?
Alfonz ist ein spezielles Magazin, weil die deutsche Comicszene trotz einer wachsenden Anerkennung in der letzten Dekade recht klein geblieben ist. Andererseits nähert sich Alfonz dem Thema Comics eher allgemein, weil sich dieses Medium mittlerweile stark ausdifferenziert hat, die Redaktion aber alle Leseinteressen von Disney, Marvel, der hiesigen Indiecomixszene um das Label Reprodukt bis zu japanischen Mangas berücksichtigen möchte. Ein klassisches Dilemma also: Alfonz will möglichst viele Teilbereiche des umfassenden Hobbys “Comics” abdecken und gleichzeitig nicht beliebig wirken. Dazu kommen Schwerpunktthemen: In der aktuellen Winterausgabe zum Beispiel widmet sich Alfonz Erika Fuchs, der Übersetzerin der klassischen Ehepa-Disney Comics ins Deutsche, angesichts der Eröffnung eines Fuchs-Museums.
Alfonz ist nicht weniger als der Versuch, ein Magazin über ein ganzes Medium zu machen, das zudem nur vierteljährlich erscheint. Wenn man viel über Superhelden schreibt, glaubt man wohl irgendwann, selbst über Superkräfte zu verfügen.
Warum soll ich das lesen?
Nicht nur all die aktuellen Bilder, Panels und Bubbles will ich lesen, sondern auch über Bilder, Panels und Bubbles.
Risiken und Nebenwirkungen
Die nette Frau gegenüber von Dir in der S-Bahn hat das Wort “Nerd” in einer Gedankenblase über sich hängen. Und das alles nur, weil du Alfonz liest.
Ulrich Mathias Gerr