Auf dieses Magazin haben anscheinend viele gewartet. Nach fünf Testpublikationen ist dieser Tage die erste reguläre Ausgabe des deutschsprachigen Wired-Magazins erschienen. Zehn sollen es pro Jahr werden. Das Medienecho ist groß, schließlich genießt das amerikanische Muttermagazin seit seiner ersten Ausgabe vor mehr als 20 Jahren einen legendären Ruf – auch hierzulande. Der Zeitpunkt für eine deutsche Veröffentlichung war überfällig, der Geek längst im Mainstream angekommen und die Digitalisierung der Gesellschaft schon lange keine Science-Fiction mehr.
Die erste Ausgabe stimmt optimistisch. Das Heft ist in die Rubriken “Kosmos”, “Play”, “Skills” und “Gadgets” unterteilt, die sich mit dem Menschen in einer technologisierten Umwelt befassen. Porträts von Entwicklern und Gründern finden sich im Heft ebenso wieder wie eine Auseinandersetzung mit der menschlichen Identität im Internet. Besonders hervorzuheben sind die ausführlichen Reportagen über den Software-Entwickler und Gründer Ijad Madisch sowie ein Dorf in Sachsen, dessen Böden Seltene Erden enthält. Ein themenfremder Artikel, der sich mit der Zusammensetzung von Sriracha Hot Chili befasst, irritiert eher.
Gelegentlich sind die Seiten etwas zu vollgepackt, hier wäre ein schlankeres Design und mehr Übersicht wünschenswert, auch wenn man natürlich das Layout der englischsprachigen Ausgabe übernommen hat. Wer Wired in die Hand nimmt, starrt ja wahrscheinlich schon den ganzen Tag auf sein Smartphone oder den Bildschirm seines Computers, da wäre etwas Erholung für die Augen schön. Ansonsten kann man nur hoffen, dass Wired hierzulande genügend Leser finden wird und das Magazin uns auch weiterhin die Zukunft erklärt.
Warum soll ich das lesen?
Du hast alle Staffen von “The Big Bang Theory” zu Hause und Deine Sätze haben meist 140 Zeichen? Du wirst Dich über Wired freuen.
Risiken und Nebenwirkungen
Das Lesen lenkt ab. Deine Timeline füllt sich und viele WhatsApp-Nachrichten bleiben unbeantwortet. Die digitale Welt schreit nach Dir.
Florian Tomaszewski