Wer im Untertitel seines neuen Hefts vollmundig “the magazine the beautiful game deserves” verspricht, nimmt den Mund recht voll. Doch Eight by Eight tönt nicht nur, sondern liefert. Auf wunderschön illustriertem dickem Papier wird alles geboten, was das Herz des ästhetisch und intellektuell anspruchsvollen Fußballconnaisseurs begehrt.
Das Heft gibt der obersten Riege der internationalen Sportautoren eine Plattform zum austoben. Und diese nehmen das Angebot dankbar an. So liefern Freelance-Stars wie Philippe Auclair, Raphael Honigstein oder Jonathan Wilson – allesamt für große Blätter aktiv und von Football-Weekly-Fame – echte Perlen des Fußballjournalismus. Aber auch eher fachfremde Autoren wie der Vanity-Fair-Kolumnist John Heilpern bekommen Gelegenheit, sich am Faszinosum Fußball abzuarbeiten.
Inhaltlich ist Vielfalt Trumpf und das Heft genauso bunt wie der Fußball selbst. In jeder Ausgabe wird die Historie eines großen Vereins aufgearbeitet – und zwar erschöpfend. Ganze 16 Seiten widmet die Premierenausgabe den Geschicken des Arsenal FC im Laufe der Jahrzehnte, Heft Zwei hat noch immerhin derer zwölf für die “Alte Dame” Juventus Turin übrig. Auch darüber hinaus wird einiges geboten: Porträts aktueller und ehemaliger Größen des Sports ergänzen sich mit Texten zum Fußball als Teil der Popkultur und Hintergrundartikeln zu den Dingen, die ihn so schön machen und manchmal auch so hässlich: Leidenschaft, Geld, Fankultur, Korruption, Sentimentalität, Gewalt.
Obwohl Eight by Eight in den USA erscheint, wird dankenswerter Weise auf das Unwort “Soccer” verzichtet und das Kind bei seinem Taufnamen “Football” genannt. Und was bedeutet der Heft-Titel eigentlich? Das sind die angelsächsischen Maße des Fußballtors: Acht Fuß hoch, acht Yards breit.
Warum soll ich das lesen?
Eight by Eight musst du gar nicht lesen, schon das Durchblättern und Betrachten bereiten höchstes Vergnügen.
Risiken und Nebenwirkungen
Der Begriff “Fußball-Hipster” zieht schon länger seine Kreise. Willst du so nicht genannt werden, lässt du Eight by Eight vielleicht besser nicht zu Hause offen herumliegen.
Christian Vey