The Long Good Read geht dahin, wo es weh tut. Die Zeitungen verlagern ihr Geschäftsmodell zunehmend ins Internet, bringen Apps auf den Markt und bauen ihre Web-Angebote mit oder ohne Paywall aus – und was macht The Guardian, die alte Dame unter den britischen Tageszeitungen? Etwas, das wie das genaue Gegenteil aussieht: Die Redaktion holt ihren Inhalt als kostenloses Angebot zurück auf die Straße. Ausgewählt von “Lesern, Redakteuren und Algorithmen” erinnert The Long Good Read zuallererst daran, warum Print so schön ist und das Hashtag #guardiancoffee auf dem Titel sagt es schon: Nämlich, um sich schön mit einem Stapel Papier ins Café zu setzen.
Entstanden ist das Projekt gemeinsam mit dem Newspaper Club, um die “Longreads”, also die journalistischen Sahneschnitten mit Tiefgang aus dem Web in eine kostenlose Beigabe zu bringen. Und das funktioniert.
Warum soll ich das lesen?
Wo geht es als Nächstes hin? Chefredakteur Jemima Kiss sagt selbst, was die Debatte um den Journalismus von morgen ausmacht: “Es geht nicht um die Zukunft der Zeitung, sondern um die Zukunft der Geschichten, die in ihr erzählt werden.”
Risiken und Nebenwirkungen
Du liest dank The Long Good Read wieder Papier und fängst dann doch an, die Seiten zu wischen. Das Internet hat sich tief in deinen Geist eingebrannt.
Sven Job