über.morgen

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War da was? über.morgen begann als schnödes studentisches Magazin namens Morgen, das wöchentlich und gratis als Kampfansage zu eher konservativen Wiener U-Bahn-Medien wie Heute erschien. “Die kritisch-unabhängige Studierendenzeitung” trägt mittlerweile den Untertitel “Dein Begleitheft zur Krise” und hat sich von rein bildungspolitischen Belangen (und deren Misere) abgewandt.

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Dreht man über.morgen, begegnet einem nun vierteljährlich ein kritisch-unabhängiges Magazin – mit einer (gesamt-)gesellschaftlichen Ausrichtung, die über das Audimax hinausgeht. Die Titelgeschichte des aktuellen Hefts entführt etwa nach Spanien, zum “Encierro”, dem Stierlauf durch die Gassen Pamplonas. Und weiter: Zu lesen gibt es Ausflüge in die BDSM-Szene, eine Fotostrecke über syrische Flüchtlinge im Irak oder Aufschluss darüber, wie sich die “Fête Blanche” am Wörthersee mit den Interessen des Kärntner Kapitals verquickt. Porträtiert werden diejenigen, die sich als Elite begreifen und dabei selbst feiern. “Alles muss weiß sein. Weiß, weißer, am weißesten”, fasst es der Autor zusammen. Und das passt zur kämpferischen Ansage der Redaktion: “Wenn deine Storys nicht gut genug sind, warst du nicht nahe genug dran! Rausch, Gestank, Blut und Tod, der ganze Scheißkram!”

Warum soll ich das lesen?
Junge RebellInnen und netzaffine WutbürgerInnen, vereinigt euch!, trotzdem. Die Lektüre von über.morgen bietet sich an.

Risiken und Nebenwirkungen
Spätestens beim besagten “Fête Blanche”-vor-Ort-Bericht bröckelt deine Vorstellung von einem harmonischen Alpenidyll. Und du wälzt den Duden, weil ein “Tschick” dir als doofer Preuße nicht gebräuchlich ist.

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Manuel Niemann