Ein kurzer Blick ins Heft und das erste Vorurteil steht: Papiergeschenke? Ist Flow so etwas wie eine “Yps für künftige Mütter”? Am besten noch mal von vorne. Flow ist ein Magazin von Frauen für Frauen. Für diejenigen, die sich etwas Mädchenhaftes bewahrt haben, ohne zwanghaft jung zu wirken. Dazu passt auch der Verzicht auf Klatsch und Tratsch, ein Klischee, das sonst bei keiner Frauenzeitschrift fehlen darf. Vielleicht macht aber auch das den Erfolg des Magazins aus: In den Niederlanden ist Flow bereits sehr erfolgreich am Kioskstand vertreten.
Die Macherinnen schwärmen geradezu von ihrer Liebe zu Papier. Im Bekanntenkreis nachgefragt, scheinen die vielen Heft-Beigaben aus Papier in der Tat einen (weiblichen) Nerv zu treffen. Das Heft geht mit diesem Rohstoff geradezu verschwenderisch um. Flow ist randvoll mit Illustrationen und lädt dazu ein, sich immer wieder damit zu befassen, sich hier und da einmal festzulesen. Wie oft das Heft nach der Probeausgabe erscheint, steht erst im neuen Jahr fest, wenn die zweite Ausgabe Anfang Februar veröffentlicht wird.
Den niedlichen, aber etwas verschrobenen Do-It-Yourself-Ideen stehen eine clevere Mischung aus (Frauen-)Portraits, praktischer Lebenshilfe und positiver Psychologie gegenüber. Alles zusammen genommen ergibt einen weiblichen Lebensentwurf auf der alternativen Seite.
Warum soll ich das lesen?
Du hättest gerne endlich einen Beziehungsratgeber, der den Namen verdient? Du trägst dein Moleskine-Notizbuch stets bei dir und schreibst darin – natürlich – mit Füller? Du fühlst dich im Hochglanzblätterwald nicht ernst genommen? Dann bist du schon fast im Flow.
Risiken und Nebenwirkungen
Auch Frauen können Nerds sein! Etwa, wenn sie Handtaschen basteln, die Smartphones von der Außenweltstrahlung abschirmen. Mehr Entschleunigung war nie, mehr Verschrobenheit aber auch nicht.
Manuel Niemann