Ausgabe 1

Das Leben wird auch nicht einfacher. Da kommt Ausgabe 1 sehr gelegen. Oder eben auch nicht. Denn die “Zeitschrift für Weltverdopplungsstrategien” sucht keine simplen Antworten auf die Fragen, die ein jeden betreffen. Existenzielle Fragen lassen sich in den hier versammelten, oft sehr ausführlichen Essays vielleicht anschneiden, aber keinesfalls auflösen; es geht um Überwachung, Freiheit und Freiheitsberaubung, Vorratsdatenspeicherung und ein Leben als gläserner Mensch. Und folgerichtig lautet der Titel dieser Doppelausgabe: “Überwachen und Strafen”.

Eingebettet sind die Betrachtungen zu dem hochaktuellen und an sich spannenden Thema in wissenschaftlich fundierten Essays und Reportagen – Literaturlisten und Fußnoten inklusive. Zwischendurch findet auch mal ein Comic Platz und ein Hörspiel, dessen Script in Ausgabe 1 in voller Länge abgedruckt wird. Auf über 400 Seiten wird zwischen Kunst und Akademiebetrieb durchverhandelt und analysiert, was uns unter den Nägeln brennen sollte – die meisten aber recht kalt lässt. “Sollen sie doch mein amazon.de-Konto überwachen”, mag der ein oder andere sagen. Für all jene, die das Thema differenzierter angehen möchten, bietet sich Ausgabe 1 an.

Warum soll ich das lesen?
“Foucaultsche Disziplinarmacht”, “gesellschaftliche Wirklichkeitskonstruktion” und “Data-Mining” finden Eingang in deinen Wortschatz. Ausgabe 1 sei Dank.

Risiken und Nebenwirkungen
Ausgabe 1 ist keine leichte Kost, aber mindestens so aufschlussreich und allumfassend wie der Browserverlauf auf deinem Computer, vor dem Datenschützer pausenlos warnen.

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Sven Job