Tonic

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Das aus einem “einfach mal ausprobieren” mittlerweile wirklich gute Magazine entstehen können, hat im letzten Jahr Tonic bewiesen. Zuerst als reine Online-Plattform aktiv, wagte man den Sprung zum Printprodukt. Eine Gruppe von Schreibern, Fotografen, Layoutern und Redakteuren ist verantwortlich für dieses Hefts, das mit der ersten Ausgabe noch starke Bezüge zu Neon aufwies. Sowohl vom Look als auch inhaltlich.

Die Idee eines offenen Magazins, bei dem mitmachen ausdrücklich erwünscht ist, hat uns natürlich interessiert. Wir haben Chefredakteurin Juliane Goetzke ein paar Fragen gestellt.

Wieso der Schritt von Online zu Print? Man hört doch überall, Print sei tot?
Tonic wollte nie nur Online oder nur Print machen. Uns geht es um das Spielen mit beiden medialen Formen und beides sinnvoll miteinander zu verbinden. Da ist Print lebendiger denn je. Auch im neuen Heft finden sich einige inhaltliche wie gestalterische Verknüpfungen von Print und Online.

Ein großer Teil der Macher und Beteiligten an Tonic ist Anfang 20. Ist Print da überhaupt noch von Bedeutung?
Ich selbst lese sehr gerne Printmagazine. Es ist ein ganz anderes Lesegefühl, sich für ein Heft wirklich Zeit zu nehmen, ganz in eine Geschichte einzutauchen und sich inspirieren zu lassen. Über die Begeisterung für gute Printmagazine bin ich zum Journalismus gekommen, online hätte mich das nicht so intensiv erreicht.

Welchen Anspruch habt ihr an Tonic?
Wir dürfen uns ausprobieren und dabei auch mal auf die Nase fallen – aber mit Stil! Wir wollen eine Plattform sein für junge Schreiber, Fotografen, Videoredakteure und Konzepter, die gemeinsam etwas Eigenes schaffen, sich gegenseitig inspirieren und voneinander lernen. Dabei entstehen qualitativ hochwertige Geschichten, mit jungen Blickwinkeln und außergewöhnlichen Themen.

Was macht die Produktion schwierig?
Wir wohnen in vielen verschiedenen Orten in Deutschland oder sind auch mal ein Semester im Ausland. Es ist nicht immer einfach, über so große Distanzen gemeinsam an einem Artikel zu arbeiten und neue Ideen zu entwickeln.

Tonic kommt ohne Werbung aus, ist hochwertig produziert und hat mit fünf Euro einen fairen Preis. Wie habt ihr das hinbekommen?
Wir arbeiten alle ehrenamtlich und investieren in das Projekt, wir redigieren Artikel in unseren Vorlesungen und fahren anstatt in den Urlaub auf Recherchefahrt. Den Druck unserer Hefte konnten wir durch eine Förderung durch das Programm “Jugend in Aktion” verwirklichen.

Wie war die Resonanz auf eure erste Ausgabe und wie wird es weitergehen?
Wir haben knapp 2000 Hefte verkauft und viel positives Feedback bekommen. Nebenher haben wir mit unserem Onlinemagazin unter tonic-magazin.de einen Relaunch hingelegt. Am 11. Dezember erscheint unser zweites Printmagazin mit dem Titelthema “Identität”.

Viel Glück damit, Juliane!

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Florian Tomaszewski