Kot & Köter

presse69-2
Hunde sind wie Babys: Sie sind laut, sie triefen, haben immer Hunger und nachts kann man wegen dieser zarten Wesen nicht schlafen. Ein Kinderhasser-Heft lässt noch auf sich warten, aber was den besten Freund des Menschen betrifft, tut sich was: Kot & Köter hängt seine nasse Schnauze in den rauen Wind der deutschen Presselandschaft.

Dabei war die “Zeitschrift für den deutschen Hundefeind” jahrelang erst nur Kneipenidee, dann In-Joke, mit der Erfinder und Journalist Wulf Beleites als Agent Provocateur durchs deutsche Fernsehen tingelte. Und erst seit einem halben Jahr ist daraus ein echtes Magazin geworden. Crowdfunding macht das alles möglich. Eine Entwicklung, die schöner ist als jeder Chihuahua in einer Gucci-Handtasche. Und mehr Ärger erzeugt als ein Hundehaufen inmitten einer beliebten Flanierpromenade (Empfehlung: Einfach mal die Zuschriften lesen, die Beleites auf seiner Site eingestellt hat).

Überzüchteter Mutantenstadl

Aber Kot & Köter teilt auch ganz gut aus; in Essays, Gedichten, Reportagen und sogar Rezepten zum Nachkochen (!). Kostprobe gefällig? Es geht um den Mops: “Diese fetten Ratten, oft schwarz-weiß, dann an der Kordel [...] an denen der Süff dieses ständig vor sich hin schnaubenden, röchelnden, kotzenden, pissenden und scheißenden Mistwiesels tropft.” Was soll man dem noch hinzufügen?

Fazit: Das Potential in Kot & Köter ist da. Und darüber hinaus ist die Idee sympathisch, seinen Hass zu pflegen, indem man ihn in Heftform am Kiosk kaufen und dann in der Straßenbahn lesen kann – anstatt ihn immer nur runterzuschlucken. Hat Kot & Köter Erfolg, ist da noch viel Luft nach oben – oder unten – für neue Magazine: ein Magazin über Menschen, die ungefragt und ungemeldet ihren Elektroschrott auf der Straße abstellen zum Beispiel. Oder die am Ende von Rolltreppen erst einmal stehen bleiben. Über Tauben, die Ratten der Lüfte. Mario Barth. Ein ganzes Imperium an neuen Magazinen ließe sich errichten – der innere Schweinehund muss nur von der Kette.

Warum soll ich das lesen?
Der Wahnsinn kackt auf die Straße, hat Schaum vor dem Mund und riecht schlecht. Und liegt als Heft von nun auf Deiner Bettkommode.

Risiken und Nebenwirkungen
Argentinischer Dackelrücken? Das mundet. Dir zumindest: Beim gemeinsamen Kochen sind Deine Mitbewohner einigermaßen geschockt. Vielleicht musst Du schon morgen ausziehen.

> Kot & Köter online

Sven Job