Jungsheft

Ein Heft voller Schwänze. Lässig aus der Hose hängend oder stolz in die Luft gestreckt wie ein Säbel. Schlüpfer runter und in Siegerpose. Das Jungsheft zeigt nackige Typen von nebenan und muss von Gesetz wegen doch als Pornomagazin bezeichnet werden. “Es gibt eine gesetzliche Regel, die besagt, dass eine Erektion über 45 Grad  harte Pornografie ist”, klärt uns Magazinmacherin Nicole Rüdiger auf. Aha! Haben wir also auch noch was gelernt und kramen gleich mal unser Geodreieck aus der Schublade. Pornografie ist also messbar.

Boy Next Door

Rüdiger bringt das Heft gemeinsam mit Elke Kuhlen seit 2005 heraus und ist mit dem “Pornografie”-Begriff gar nicht glücklich. Schließlich zeige man Erektionen und keine Interaktion. “Eine Bezeichnung wie Ü20-Bravo wäre mir lieber”, so Rüdiger. In der Tat ist das Jungsheft meilenweit von dem entfernt, was sonst so unter dem Label “Porn” im Heftregal oder unter der Ladentheke liegt. Ein entspannter Umgang mit Sexualität bestimmt das Magazin. Statt eines grotesken Photoshop-Kabinetts oder anatomischer Rätsel präsentiert es lieber die Jungs aus Deiner Nachbarschaft. Die Schönheit der Bilder bestimmt kein abstraktes Ideal, der Leser selbst bewirbt sich und produziert auch häufig die abgedruckten Fotos in Eigenregie. “Schön kann jeder sein”, bekräftigt Nicole Rüdiger gegenüber uns den Gedanken hinter dem Jungsheft.

Reportagen, Interviews und einige Shopping-Tipps werten das DIN A5 große Heft zusätzlich auf. Übrigens bringen Rüdiger und Kuhlen neben dem Jungsheft auch das Giddyheft im Selbstverlag heraus. Also ein Magazin voll nackter Mädels. Warum wir nicht lieber das besprechen, fragst Du Dich, lieber (männlicher?) Leser? Weil wir ein Magazin voller Ständer einfach interessanter fanden.

Warum soll ich das lesen?
Weil das Normale immer noch am schönsten ist.

Risiken und Nebenwirkungen
Penisneid oder Größenwahn. Je nachdem…

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Thorsten Bruhn